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Wir sind ab nun regelmäßig im CHEMIE REPORT mit einer ÖGMBT-Kolumne mit den neuesten Entwicklungen aus der österreichischen Life Science Szene vertreten. Wenn Sie einen interessanten Beitrag dazu leisten wollen, richten Sie Ihre Anfrage bitte an die Geschäftsstelle!

 

 

Mit einem Festakt am 17. September beging die ÖGMBT das zehnjährige Jubiläum ihrer Gründung – zehn Jahre, in der sie sich als die Plattform der österreichischen Life Sciences positionieren konnte. Zehn Jahre ist es nun her, dass die Forschungs-Community in Öster-eich einen weitreichenden Schritt setzte. Die bis dahin bestehenden wissen-schaftlichen Gesellschaften für Biochemie und Molekularbiologie (ÖGBM), Genetik und Gentechnik (ÖGGGT) sowie für Biotechnologie (ÖGBT) schlossen sich zur Österreichischen Gesellschaft für Molekulare Biowissenschaften und Biotechnologie (ÖGMBT) zusammen und vereinigten damit das gesamte biowissenschaftliche Spektrum unter einem Dach. Damit trug man einerseits der Entwicklung Rechnung, dass Wissenschaftsdisziplinen wie Biochemie, Genetik oder Biotechnologie heute keine abgegrenzten Gebiete mehr sind, sondern sich methodisch und inhaltlich stark gegenseitig durchdringen. Zum anderen ging es darum, durch die Bündelung der Gesellschaften eine erhöhte Aufmerksamkeit für die Anliegen der Lebenswissenschaften zu erreichen und mit gemeinsamer Stimme zu sprechen. „Wir wollen die Organisation straffen und noch schneller auf aktuelle Ereignisse reagieren“, sagte Josef Glößl, schon damals Präsident der ÖGGGT und bis vor kurzem Vizepräsident der ÖGMBT, anlässlich der Gründung. Damit entstand eine Bandbreite („von der Laborbank bis hin zum 10.000 Liter-Fermenter“, wie es 2008 in einer Aussendung hieß), die die Forschung an Universitäten und Forschungseinrichtungen mit Biotech- und Pharma-…
In der 2016 vorgestellten Life-Sciences-Strategie sind zahlreiche Maßnahmen zur Stärkung des Wissenschafts- und Wirtschaftsstandorts mit einem Umsetzungshorizont bis 2021 vorgesehen. Manches davon ist mittlerweile umgesetzt, manches im Aufbau, manches wird erst vorbereitet.   Am 23. November 2016 präsentierte der damalige Staats-sekretär Harald Mahrer im damaligen BMWFW unter großer Beachtung der informierten Kreise die „Zukunftsstrategie Life Sciences und Pharmastandort Österreich“ (im Folgenden kurz „Life-Sciences-Strategie“). Zahlreiche Vertreter aus Wissenschaft  und Wirtschaft hatten aktiv am Entstehungs-prozess des Papiers mitgewirkt. Es enthielt manches bereits be-kannte, manche eher allgemein gehaltene Absichtserklärung, aber auch etliche sehr konkrete Vorhaben. Mittlerweile sind Wissenschaft und Wirtschaft wieder in unterschiedlichen Ressorts einer neuen Bunderegierung untergebracht, und viele fragen sich, wie weit die Umsetzung der Strategie mittlerweile gediehen ist. ÖGMBT und Chemiereport haben diesbezüglich nachgefragt.Im Aufgabenbereich des Bundesministeriums für Bildung, Wissenschaft und Forschung (BMBWF) liegt es beispielsweise, Schlüsse aus der Analyse des bestehenden biowissenschaft-lichen Studienangebots zu ziehen, die im Zuge des Prozesses „Zukunft Hochschule“ durchgeführt wurde: „Eine Maßnahme der Universitäten betrifft den weiteren Ausbau der Kooperatio-nen im Studienbereich, konkret etwa die gegenseitige Anrech-nung von Modulen in Masterstudien im Life-Sciences-Bereich“, heißt es dazu vonseiten des BMBWF.Bereits seit 2016 ist die Forschungsinfrastruktur-Datenbank zugänglich, die die Möglichkeit bietet, wissenschaftliche Großge-räte für neue Kooperationsprojekte zu…
In allen Bereichen der Biowissenschaften hat man es mit stetig größer werdenden Datenmengen zu tun. Entsprechend anspruchsvoll wird die – traditionell der Informatik zukommende – Aufgabe, sie im Hinblick auf eine biologische Fragestellung zu analysieren. An dieser Schnittstelle hat sich in den vergangenen Jahrzehnten eine Disziplin etabliert, die in  beiden Welten gleichermaßen zu Hause ist: die Bioinformatik. Eine ihrer ursprünglichsten Aufgaben ist dabei die Auswertung von Daten, die aus Hochdurchsatz-Sequenzierungs-Experimenten stammen.  „Mit der heute am weitesten verbreiteten Illumina-Technologie erhält man Bruchstücke von 125 bis 150 Basen, aber davon 100 Millionen oder mehr“, erzählt Heinz Himmelbauer, Professor für Bioinformatik an der Universität für Bodenkultur (BOKU) Wien. Aus diesem Datenmaterial müsse das zugrunde liegende Genom erst einmal rekonstruiert werden. Die Herausforderungen bei dieser Aufgabe sind vielfältig: Daten können durch Sequenzierfehler verrauscht sein, zudem lassen sich nicht alle Bereiche des Genoms gleichermaßen einfach sequenzieren; je nach Region liegen daher unterschiedliche Mengen an Daten vor. Besondere Probleme bereiten repetitive Sequenzen, die noch dazu über weit voneinander entfernte Abschnitte des Genoms verstreut sein können.Hat man einmal die Abfolge der Basenpaare in einem bestimmten Genom entziffert, stellt sich im nächsten Schritt die Aufgabe, zu bestimmen, wo sich darin die Gene befinden, also jene Abschnitte, die tatsächlich…
Der grundsätzliche Zugang von Forschungseinrichtungen zu Beständen bezogener Daten bedeutet nicht, dass nun alles erlaubt ist. Nach intensiven Debatten beschloss der Nationalrat am 20. April das „Datenschutzanpassungsgesetz Wissenschaft und Forschung“ zur Umsetzung der Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) der Europäischen Union. Grob gesprochen, eröffnet das Gesetz wissenschaftlichen Einrichtungen inklusive der Forschungs- sowie Entwicklungsabteilungen von Pharmaunternehmen den rechtlich durchsetzbaren Zugriff auf bestimmte Bestände personenbezogener Daten, die aufgrund von Bundesgesetzen geführt werden. Damit wird nicht zuletzt die sogenannte „Registerforschung“ erleichtert. Überdies hat das Gesetz das Ziel, die Rechtssicherheit bei der Arbeit mit Biobanken zu erhöhen.Ob sich diese Erwartungen erfüllen werden, ist derzeit noch schwer abzuschätzen, konstatiert Kurt Zatloukal, Mitglied der ÖGMBT, Vorstand des Diagnostik- und Forschungszentrums für Molekulare Biomedizin an der Medizinischen Universität Graz und Direktor des österreichischen Knotens der europäischen Biobankenforschungsinfrastruktur BBMRI-ERIC. Die DSGVO ermögliche den Mitgliedsstaaten, etliche der in ihr enthaltenen Bestimmungen zu spezifizieren. Und das sei differenziert zu beurteilen: „Der große Mehrwert der DSGVO war ja, ein einheitliches Rechtssystem für Europa zu schaffen und damit auch ein sicheres Umfeld zu bieten, das den Austausch von Daten erleichtert. Weichen die Bestimmungen in den Nationalstaaten zu stark voneinander ab, könnte dieser Mehrwert zumindest teilweise wieder verloren gehen.“Inhaltlich gehen die neuen Bestimmungen laut Zatloukal in…