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Wir sind ab nun regelmäßig im CHEMIE REPORT mit einer ÖGMBT-Kolumne mit den neuesten Entwicklungen aus der österreichischen Life Science Szene vertreten. Wenn Sie einen interessanten Beitrag dazu leisten wollen, richten Sie Ihre Anfrage bitte an die Geschäftsstelle!

 

 

Eine relativ junge Disziplin im Reigen der Biowissenschaften ist die Metagenomik. Sie hat ihren Ursprung darin, dass man in Fällen, in denen die Kultivierungsmethoden für einzelne mikrobiologische Species an ihre Grenzen stoßen, nach Auswegen gesucht hat. Ein möglicher Ausweg besteht darin, die gesamte genetische Information eines Lebensraums (das sogenannte „Metagenom“) zu betrachten, das dann zum Ausgangspunkt weiterer Untersuchungen wird. Mithilfe phylogenetischer Marker (also von Sequenzen, mit denen sich die stammesgeschichtliche Verwandtschaft der Organismen nachzeichnen lässt), lassen sich aus diesem Gesamtpool an Information beispielsweise einzelne Mikroorganismen identifizieren, wie ÖGMBT- Vizepräsidentin Angela Sessitsch erklärt. Im Vordergrund stehen aber nicht nur taxonomische Fragen. „Viele Mikroorganismen, die wir in solchen Lebensgemeinschaften finden, kennen wir noch gar nicht“, so Sessitsch. Hier können Sequenzier-Methoden, die man für das Metagenom entwickelt hat, Auskunft über das vorhandene genetische Potenzial geben. Mithilfe von funktionellen Screenings lassen sich aber auch gezielt bestimmte enzymatische Funktionen herausfiltern und die zugehörigen Enzyme charakterisieren. Anwendungen gibt es sowohl in der Grundlagenwissenschaft als auch in der Industrie: So hat man beispielsweise über metagenomische Studien herausgefunden, dass unter jenen Mikroorganismen, die Ammoniak zu Nitrit oxidieren können, auch Archaeen (und nicht nur Bakterien) sind. Für die industrielle Anwendung werden mithilfe der Betrachtung metagenomischer Daten aus dem unüberschaubaren Arsenal von bakteriellen Stoffwechselvorgängen neue Enzmye und Sekundärmetaboliten entdeckt. Sessitsch’ Gruppe am Austrian Institute of Technology (AIT) in Tulln wendet das Methodenrepertoire der…
A ls das Universitätsgesetz 2002 forderte, Institute sollten sich zu größeren, „Departments“ genannten Einheiten zusammenschließen, rannte man bei den Biowissenschaftlern der neu geschaffenen Medizin-Universität Innsbruck offene Türen ein. Schon seit längerem arbeiteten Forschungsgruppen mit verwandter Interessenslage zusammen und erkannten in einem engeren organisatorischen Zusammenschluss zahlreiche Synergien. Aus diesem Grund gründete man das „Biozentrum“, zu dessen Direktor mit ÖGMBT-Vorstand Lukas Huber, Professor für Zellbiologie, ein Wissenschaftler gewählt wurde, der von seiner Tätigkeit am Wiener „Institut für Molekulare Pathologie“ (IMP) eine vergleichbare Organisationsform bereits kannte und schätzte. Zur Nutzung dieser Synergien empfahl es sich aber, auch räumlich noch näher aneinander zu rücken, wie Huber erzählt. Aus diesem Grund trieb man die Errichtung eines neuen Gebäudes mit entsprechender Infrastruktur voran. Im Frühjahr 2012 konnte nun das fertiggestellte „Centrum für Chemie und Biomedizin (CCB)“, das, direkt am Inn gelegen, nur zwei Minuten von den anderen Gebäuden der Universität entfernt liegt, bezogen werden. Am 21. Mai wurde der neue Campus offiziell eröffnet, am 1. Juni fand die wissenschaftliche Inaugurationsfeier statt, die mit Kurt Wüthrich und Thomas Steitz gleich zwei Nobelpreisträger nach Innsbruck brachte. Universitäts-übergreifende Kooperation Als großen Erfolg für den Wissenschaftsstandort Innsbruck sieht man dabei an, dass in dem neuen Gebäude auch Forschungsteams derUniversität Innsbruck angesiedelt sind, von der die Medizin-Uni einst abgespalten worden ist. Gemeinsam deckt man am CCB damit ein wissenschaftliches Spektrum ab,…
Als Anfang 2009 die ÖGBT (Österreichische Gesellschaft für Biotechnologie), die ÖGGGT (Österreichische Gesellschaft für Genetik und Gentechnik) und die ÖGBM (Österreichische Gesellschaft für Biochemie und Molekularbiologie) zur ÖGMBT (Österreichische Gesellschaft für Molekulare Biowissenschaften und Biotechnologie) fusionierten, entstand eine Organisation, die ein repräsentatives Dach über die wissenschaftlich tätigen österreichischen Biowissenschaftler bildet. Mehr als 1.000 Forscher, Studierende und Unternehmen aus allen Sparten der Life Sciences sind heute in dem gemeinnützigen Vereine vereinigt. Die Ziele der Gesellschaft sind vielfältig: Die ÖGMBT setzt sich für die Förderung und Durchführung von Forschung und Erwachsenenbildung ein, will die fachliche und kollegiale Zusammenarbeit der Mitglieder stimulieren und sorgt für eine Verbesserung der Schnittstellen in Richtung Wirtschaft, Behörden und Öffentlichkeit. Diesen Zielen sind auch verschiedenen von der ÖGMBT ins Leben gerufene Veranstaltungen und Preise verpflichtet. Alljährlicher Höhepunkt ist dabei die ÖGMBT-Jahrestagung, die einen breiten Bogen über die von der ÖGMBT repräsentierten wissenschaftlichen Disziplinen spannt. Auch in der diesjährigen Veranstaltung, die vom 17. bis zum 19. September an der technischen Universität Graz stattfindet, werden die aktuellsten Entwicklungen auf Gebieten wie Metagenomik und Infektionsbiologie, Lipid-assoziierte Erkrankungen, Synthetische und Strukturbiologie, Industrielle Biotechnologie und Biophysik beleuchtet. Als Keynote-Speaker konnten unter anderem Eric Honoré aus Valbonne, Carmen Buchrieser aus Paris, Ingrid Dreveny aus Nottingham und Gerald Zampony aus Calgary gewonnen werden. Im Rahmen der Jahrestagung werden auch in diesem Jahr wieder die ÖGMBT Forschungspreise (je 3.000…