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Wir sind ab nun regelmäßig im CHEMIE REPORT mit einer ÖGMBT-Kolumne mit den neuesten Entwicklungen aus der österreichischen Life Science Szene vertreten. Wenn Sie einen interessanten Beitrag dazu leisten wollen, richten Sie Ihre Anfrage bitte an die Geschäftsstelle!

 

 

Mikroorganismen im AgrareinsatzDer Einsatz von Bakterien und Pilzen zur Unterstützung von Nutzpflanzen liegt im Trend. Obwohl viele Grundlagen erst erforscht werden müssen, wächst die Zahl der Produkte auf dem Markt stetig an. Bereits zum dritten Mal fand von 2. bis 5. Dezember in Wien die Konferenz „Micrope“ (die Eigenschreibweise „miCROPe“ macht das Wortspiel mit den englischen Ausdrücken „microbe“ für Mikroorganismus und „crop“ für Feldfrucht noch deutlicher) statt. Die Orangerie von Schloss Schönbrunn wurde damit erneut zum Treffpunkt von Experten aus aller Welt, die sich mit dem Einsatz von Mikroorganismen in der Landwirtschaft beschäftigen. „Wir konnten mehr als 300 Teilnehmer aus 33 Ländern begrüßen“, erzählt Angela Sessitsch, die Erfinderin der Konferenz und Leiterin des Organisationskomitees. Die Veranstaltung unter-scheidet sich von vielen wissenschaftlichen Fachkongressen durch ihr innovatives Konzept: Sie will eine Brücke zwischen der Erforschung der (molekular-)biologischen Grundlagen der Wechselwirkungen zwischen Bakterien, Pilzen und Pflanzen und ihrer wirtschaftlichen Nutzung schlagen. „Es gibt viele Kongresse, die sich nur mit Wissenschaft oder nur mit Anwendungen beschäftigen. Aber diese Verbindung hat gefehlt“, sagt Sessitsch, die die Competence Unit Bioresources am Austrian Institute of Technology (AIT) leitet. Co-Veranstalter der Konferenz ist daher auch die ÖGMBT, die einen solchen Brückenschlag als eine ihrer Grundideen verfolgt. Entsprechend weit…
Mikrobiologen warnen vor weitreichenden ZusammenhängenIn einem „Consensus Statement“ haben führende Mikrobiologen auf die weitreichenden Zusammenhänge zwischen Klimawandel und Mikroorganismen hingewiesen. Die ÖGMBT unterstützt den Vorstoß. In der Mikrobiologie ist in den vergan-genen 30 Jahren keine Stein auf dem anderen geblieben: Als Carl Woese und seine Kollegen 1987 ihre grundlegende Pu-blikation zur bakteriellen Evolution veröf-fentlichten, listeten sie darin zwölf Grup-pierungen („Phyla“, wie man das in der biologischen Systematik nennt) auf, heute sind mehr als 100 bekannt. Dazu haben vor allem die Methoden der Genomik und Metagenomik (also die Analyse der DNA ei-nes Lebensraums, die erst im Nachhinein bestimmten Arten zugeordnet wird) beigetragen, die zeigten, dass die Keime, die in der sprichwörtlichen Petrischale kultiviert werden können, nur ein kleiner Bruch-teil dessen sind, was als Mikroorganismen in den Habitaten dieser Welt vorhanden ist. Ähnliches gilt, vor allem für das letzte Jahrzehnt, auch für die zweite Gruppe pro-karyotischer Lebewesen, die Archaeen. Dazu kommen vielfältige Formen eukary-otischer Einzeller, von den zu den Pilzen gehörenden Hefen bis zum marinen Phytoplankton. Mikroorganismen bewohnen jedes erdenkliche Ökosystem dieser Erde, ihre Lebensgemeinschaften mit höheren, mehrzelligen Lebewesen sind essenziell für deren Funktionieren (siehe dazu auch die Coverstory zu Pflanzenmikrobiomen auf Seite 30). Die biologische Welt dessen, was kleiner als 50…
Dass die Österreichische Nationalbank ihren „originären Jubiläumsfonds“ neu ausrichten  und auf „notenbankenrelevanten Fragestellungen“ einengen will, sorgt für Bestürzung  in der Wissenschafts-Community. Der Grundlagenforschung würde eine wichtige  Finanzierungssäule wegbrechen. Im Oktober ging ein Aufschrei durch die Wissenschaftslandschaft: In einer Aussendung verkündete die Österreichische Nationalbank (OeNB), den sogenannten „originären Jubiläumsfonds“, der in den vergangenen Jahren zwischen drei und sechs Millionen Euro in die Förderung von medizinischer, sozial- und geisteswissenschaftlicher Forschung gesteckt hatte, völlig neu auszurichten. Ab 2020, war da zu lesen, sollen die von dem Fonds geförderten Projekte „im Rahmen originärer Untersuchungen den Stand der Forschung in notenbankenrelevanten Fra-gestellungen unter besonderer Berücksichtigung kommunizierter Schwerpunkte behandeln“. Notenbankenrelevante Frage-stellungen? Das klingt nicht nach medizinischer Forschung, auch nicht nach Geis-teswissenschaften. Nicht die genannten Wissenschaftsdisziplinen, sondern der inhaltliche Bezug zu 19 Themenclustern soll künftig das Kriterium der Förderbarkeit darstellen. Die Rolle von Zentralbanken, Geldpolitik oder Finanzmarktstabilität war da genannt, ebenso Investitionsstra-tegien, europäische Wirtschaftsintegration oder Fragen des Arbeitsmarkts, auch aus-gewählte Themenstellungen der Rechts-, Sozial- und Geisteswissenschaften, aber nur dann, wenn dabei Fragen der Wirtschafts- und Standortpolitik besondere Be-rücksichtigung finden.Für die medizinisch orientierte For-schung würde das einen herben Rück-schlag bedeuten. In einem geharnischten Brief an das Direktorium und den Vorsit-zenden des Generalrats der Nationalbank brachten die Präsidenten von…
Die Zellen des menschlichen Immunsystems müssen erstaunlich beweglich sein, um stets dorthin zu gelangen, wo sie ihre Wirkung entfalten. Summiert man die Wegstrecken aller Leukozyten, kommt man auf 80 in einer Sekunde zurückgelegte Kilometer. Ihre Fortbewegungsweise gleicht dabei der von Amöben: Sie stülpen einen Teil ihres Cytoplasmas aus und lassen den Rest der Zelle nachkommen. Bei ihrem Weg durch das Binde-gewebe müssen sie ein komplexes Netzwerk aus Poren und Hindernissen durchqueren. Über welchen Mechanismus sie das anstellen, darüber war bisher wenig bekannt. Jörg Renkawitz und seine Kollegen aus der Forschungsgruppe von Michael Sixt am IST Austria gingen dieser Frage nach, indem sie die Zellen durch ein von ihnen entworfenes dreidimensionales Microenvironment aus Kollagenfaser wandern ließen und sie dabei mithilfe der Licht-scheibenmikroskopie (englisch „light sheet microscopy“) verfolgten. Dabei zeigte sich, dass die Immunzellen ihr Cytoskelett dazu verwenden, den Zellkern an das vordere Zellende zu drücken, um die Breite der zur Verfügung stehenden Poren zu testen. Ist der breiteste Kanal gefunden, bewegt sich die gesamte Zelle durch diesen hindurch und nimmt so gleichsam den Weg des geringsten Widerstands, um rasch an den Zielort zu gelangen.Renkawitz ist einer von drei Wissenschaftlern, die im Rahmen der diesjährigen ÖGMBT-Tagung mit einem Life Science Research Award…