Seit 30. Juni 2016 werden erstmals Zahlungen der Industrie an Ärzte und Angehörige medizinischer Berufe auf individueller Ebene offengelegt. Dieses mehr an Transparenz soll das Vertrauen der Patienten in verschreibende Ärzte stärken. Foto: (c) Th. Wengert/pixelio
Die inhaltliche Zusammenarbeit von pharmazeutischen Unternehmen und Angehörigen medizinischer Berufe ist Voraussetzung für die erfolgreiche Entwicklung innovativer Arzneimittel bzw. deren Weiterentwicklung zum Wohle des Patienten. Aber auf das „Wie“ kommt es dabei an. Zuwendungen der pharmazeutischen Industrie an behandelnde Ärzte, um deren Verschreibungsverhalten zu beeinflussen, stehen schon seit langem auf der „No Go“ Liste.
EFPIA Transparenzinitiative
Vor diesem Hintergrund hat die EFPIA (European Federation of Pharmaceutical Industries and Associations, der Europäische Branchenverband der Pharmaindustrie) einen Code (EFPIA Disclosure Code) verfasst, der die Offenlegung von geldwerten Leistungen von pharmazeutischen Unternehmen an Angehörige der Fachkreise regelt. In Österreich wurden diese Regelungen auch in den Pharmig Verhaltenskodex (VHC) aufgenommen.
http://www.pharmig.at/DE/Verhaltenscodex/Pharmig-Verhaltenscodex/Verhaltenscodex.aspx
Darin verpflichtet die industrieweite Transparenz-Initiative die Pharmaunternehmen dazu, alle Leistungen an Ärzte und medizinische Institutionen jährlich auf ihren Websites offenzulegen. Erstmals ab 30.6.2016 und zwar für den Leistungszeitraum des Kalenderjahres 2015.
Impulsgeber GSK legt offen
Seit 30.6. 2016 legt GSK die geldwerten Leistungen an Angehörige medizinischer Fachkreise und Institutionen des Gesundheitsbereiches, erstmals auf individueller Ebene offen und ist auch damit Vorreiter in der Branche.
Transparenzbericht>>>http://at.gsk.com/de-at/transparenzberichte/
Austria: http://www.gsk.com/en-gb/healthcare-professionals/disclosure-of-payments-made-to-hcps/europe/austria/#deutsch
Bekenntnis zu medizinischer Fortbildung bleibt aufrecht
Mit 1.Jänner 2016 hat GSK Zahlungen an Angehörige medizinischer Fachkreise für Vorträge über verschreibungspflichtige Medikamente bzw. Impfstoffe sowie die direkte finanzielle Unterstützung einzelner Angehöriger medizinischer Fachkreise für die Teilnahme an medizinischen Kongressen eingestellt.
Das Bekenntnis von GSK zur Unterstützung medizinischer Fortbildung bleibt dennoch unverändert. Ähnlich wie Janssen greift auch GSK nicht mehr direkt in den Fortbildungsbedarf der Ärzte ein, sondern arbeitet mit Fachgesellschaften bzw. Abteilungen zusammen.
Darüber hinaus arbeitet GSK z.B. nach wie vor im Bereich klinischer Forschung mit Angehörigen medizinischer Fachkreise zusammen. Klinische Studien sind auf die Zusammenarbeit mit Ärzten angewiesen.
Transparenz als Vertrauensbasis
Durch höchstmögliche Transparenz, – wenn möglich auf individueller Ebene - die durch die Veröffentlichung der Höhe von Zahlungen an medizinische Fachkreise geboten wird, erwartet sich das Unternehmen eine Stärkung des Vertrauens der Patienten in das Verschreibungsverhalten der Ärzte und Ärztinnen.
„Als Teil unseres kontinuierlichen Weges hin zu größerer Transparenz begrüßen wir den EFPIA Code und haben uns freiwillig dazu verpflichtet, die EFPIA- und Pharmig-Initiative in ihrer eigentlichen Zielsetzung und Absicht zu implementieren. Wir sehen eine individuelle namentliche Veröffentlichung als Standard und betrachten eine aggregierte, d.h. nicht namentliche, sondern zusammengefasste Veröffentlichung nur als Ausnahme“, Ronald Pichler, Corporate Affairs Manager GSK, Austria
No consent – no contract
In der Umsetzung führt dies zu einer sogenannten „No consent, No contract“ (NCNC) Vorgabe (d.h. ohne Zustimmung zur individuellen Offenlegung kommt kein Vertrag zustande). In Fällen, wo eine Zusammenarbeit mit Angehörigen des medizinischen Fachkreises geplant ist und eine Veröffentlichung nach dem EFPIA Code verlangt wird, holt sich GSK von jedem potenziellen Vertragspartner im Voraus aktiv die Zustimmung zur Veröffentlichung ein. Wenn keine Zustimmung erfolgt, wird kein Vertrag geschlossen.
In jenen Fällen, wo eine Zustimmung erfolgt, diese aber später zurückgezogen wird, wird mit diesem Vertragspartner in jenen Bereichen, die eine individuelle Offenlegung erfordern, ein Jahr lang, nicht mehr zusammengearbeitet.
Nach wie vor wird es einzelne Angehörige medizinischer Fachkreise geben, die eine Zusammenarbeit ablehnen. Weiters ist auch davon auszugehen, dass Zustimmungen zur individuellen Veröffentlichung in letzter Minute zurückgezogen werden, wodurch manche Zahlungen lediglich aggregiert (also zusammengefasst) berichtet werden können.
Im Rahmen von nicht werblichen Aktivitäten arbeitet GSK weiter mit Angehörigen medizinischer Fachkreise zusammen. Dazu gehören die Durchführung klinischer Forschung, Beratung zur klinischen Relevanz und zur angemessenen Weitergabe von Informationen zu den Ergebnissen unserer Forschung sowie die Identifizierung neuer Forschungsbereiche, da diese Interaktionen einen wesentlichen Beitrag dazu leisten , dass die von uns entwickelten Medikamente dem Bedarf der Patienten entsprechen.
Hintergrundinformationen GSK Glaxo Smith Kline
Das britische Pharmaunternehmen GlaxoSmithKline (GSK) ergreift bereits seit vielen Jahren – großteils freiwillig – eine Reihe von Initiativen, die für mehr Transparenz sorgen und hohen ethischen Standards entsprechen. So veröffentlicht GSK z.B. seit 2006 alle Zahlungen an Patientengruppen und seit 2000 die Ergebnisse aller klinischen GSK Studien im Internet, unabhängig vom Ergebnis.Register Klinischer Studien http://www.gsk-clinicalstudyregister.com/
recherchiert von G. Zechner
Wir berichteten.
Access to medicine: http://www.life-science.eu/aus-der-life-science-szene/neuigkeiten-aus-der-life-science-szene-oesterreich/4721-access-to-medicine
CSR integriert in Unternehmensstrategie: http://www.life-science.eu/aus-der-life-science-szene/neuigkeiten-aus-der-life-science-szene-oesterreich/4615-ethik-csr-compliance-integriert-in-unternehmensstrategie-1
Neue Wege im Vertrieb: http://www.life-science.eu/aus-der-life-science-szene/neuigkeiten-aus-der-life-science-szene-oesterreich/4569-gsk-glaxosmithkline-vertriebsmodell/


