Wir sind ab nun regelmäßig im CHEMIE REPORT mit einer ÖGMBT-Kolumne mit den neuesten Entwicklungen aus der österreichischen Life Science Szene vertreten. Wenn Sie einen interessanten Beitrag dazu leisten wollen, richten Sie Ihre Anfrage bitte an die Geschäftsstelle!
Die ÖGMBT vergab im Rahmen ihrer Jahrestagung Forschungs- und Dissertationspreise, die deutlich zeigen, welche Qualität die heimische Biowissenschaft auf weisen kann. Die thematische Palette reichte von der Befruchtung einer Eizelle über die Verarbeitung von Synthesegas bis zu CAR-T-Zellen. Bei allen Lebewesen mit sexueller Fortpflanzung ist die Verschmelzung von Ei- und Samenzelle der entscheidende Schritt zu Entstehung eines genetisch neuen Organismus. Der Vorgang ist lange bekannt und unzählige Male im Mikroskop beobachtet worden. Betrachtet man die zugehörigen Mechanismen auf molekularer Ebene, sind jedoch noch viele Fragen offen. Einen wichtige Puzzlestein haben Victoria Deneke und das Team von Andrea Pauli am Institut für Molekulare Pathologie (IMP) in Wien hinzugefügt, wofür die Erstautorin mit dem Life Sciences Research Award in der Kategorie „Grundlagenforschung“ prämiert wurde. Sie entdeckten ein Trimer aus den in Spermien exprimierten Proteinen Izumo1, Spaca6, and Tmem81, das sowohl in Zebrafischen als auch beim Menschen an Proteine bindet, die an der Oberfläche von Eizellen ausgeprägt werden. Interessant war aber auch der Weg zu dieser Entdeckung: Das Team um Deneke führte als ersten Schritt ein In-silico-Screening mithilfe von AlphaFold durch. Dieses Werkzeug benützt tiefe neuronale Netze dazu, die dreidimensionale Proteinstruktur auf der Basis der Aminosäuresequenz vorhersagen (die Entwicklung wurde 2024 mit dem Nobelpreis…


