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Wir sind ab nun regelmäßig im CHEMIE REPORT mit einer ÖGMBT-Kolumne mit den neuesten Entwicklungen aus der österreichischen Life Science Szene vertreten. Wenn Sie einen interessanten Beitrag dazu leisten wollen, richten Sie Ihre Anfrage bitte an die Geschäftsstelle!

 

 

Kooperation gefragt

on 17 June, 2025

Die Österreichische Gesellschaft für Molekulare Biowissenschaften und Biotechnologie ist bestrebt, die Zusammenarbeit mit anderen wissenschaftlichen esellschaften auszubauen. Erste Erfolge gibt es bereits, hierzulande ebenso wie international.

 Wir beginnen, nun zu klären, welche Formen einer vertieften Zusammenarbeit mit welchen anderen wissenschaftlichen Gesellschaften möglich wären“, erichtet der Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Molekulare Biowissenschaften und Biotechnologie (ÖGMBT), Michael Sauer. Bereits tattgefunden aben Gespräche mit der Österreichischen Chemischen Gesellschaft (GÖCH), mit der seit längerem Kontakte bestehen. Laut Sauer kommt das nicht von ngefähr: „Thematisch gibt es ja offensichtliche Überschneidungen. Dem großen Feld der Biochemie und der Biotechnologie kann man sich von der iologischen Seite, also von der ÖGMBT her nähern, aber eben auch von der chemischen Seite und damit von der GÖCH her. Deswegen haben beide Gesell-schaften Initiativen zu diesen Themen.“ Der Mindestanspruch an eine verstärkte Kooperation besteht laut Sauer darin, einander keine Konkurrenz zu achen nd die Termine wichtiger Veranstaltungen, etwa der Jahrestagung der ÖGMBT und der alle zwei Jahre stattfindenden Chemietage der GÖCH, wechselseitig bzustimmen. Geplant ist aber auch, gemeinsame Workshops abzuhalten und eine mögliche Working Group der beiden Gesellschaften einzurichten. Ein iesbezügliches „Joint Work Group Meeting“ fand im heurigen Frühjahr statt. Das bestätigt der Zweigstellenleiter Ost der ÖGBMT, Felix Sternberg, der ormals ie Organisation der ÖGMBT für Jungforscher (Young Life Scientists Austria, YLSA) leitete und dieser nach wie vor eng verbunden ist. Sternberg organisiert ie ÖGMBT-Jahrestagung 2026, die in Wien stattfinden wird. Er plant, der GÖCH im Zuge der Tagung einen eigenen Slot anzubieten. „Etliche Themen, mit enen sich die GÖCH befasst, sind ja auch für die Mitglieder der ÖGMBT interessant. Natürlich betrifft das die Biochemie, aber auch beispielsweise aterialwissenschaftliche Fragen“, erläutert Sternberg.

Personelle Überlappungen 
Ähnlich argumentiert der Präsident der GÖCH, Peter Gärtner: „Die Zusammenarbeit zwischen der ÖGMBT und uns bietet sich allein deshalb an, weil es ersonell viele Überlappungen gibt. Ein Beispiel: In der GÖCH haben wir eine Arbeitsgruppe zur Biochemie, die Matthias Steiger vom Institut für Verfahrenstechnik, Umwelttechnik und technische Biowissenschaften der Technischen Universität Wien leitet. Er ist auch in der ÖGMBT sehr aktiv.“ Neben terminlichen Abstimmungen wichtiger Veranstaltungen sieht Gärtner nicht zuletzt ein vordringliches Thema hinsichtlich der Zusammenarbeit: intensivere ontakte zur und Kooperationen mit der Industrie. Zwar fokussiert die ÖGMBT stärker auf die Biotechnologiesparte und die Life Sciences, während die GÖCH en gesamten Sektor der Chemischen Industrie abzudecken bestrebt ist: „Aber es gibt eben doch gewisse Überschneidungen und damit grundsätzlich öglichkeiten, zu kooperieren.“ Eine der bedeutendsten Formen für die Zusammenarbeit zwischen naturwissenschaftlichen Einrichtungen und der Wirtschaft n Österreich sind laut Gärtner die Christian-Doppler-Laboratorien, in die die TU Wien stark involviert ist: „Denkbar wäre, dass auch die wissenschaftlichen esellschaften die Kontakte zur Industrie fördern. Das würde der Wirtschaft die Möglichkeit geben, in einer etwas neutraleren Form an die Gesellschaft he-ranzutreten. Es macht einfach einen Unterschied, ob eine wissenschaftliche Vereinigung eine Behauptung aufstellt oder ob das ein Unternehmen tut.“ Laut ärtner gilt es, nun die Erfahrungen aus der Teilnahme der GÖCH an dem Joint Work Group Meeting zu evaluieren. „Freilich braucht es seine Zeit, gedeih-liche Formen der Kooperation zu entwickeln. Aber es sind alle Beteiligten sehr motiviert und mit großem Engagement tätig. Das ist ja auch vernünftig“, ons-tatiert Gärtner. 


Aktiv und erfolgreich 
Schon seit längerer Zeit ist die ÖGMBT im Verband Wissenschaftlicher Gesellschaften Österreichs (VWGÖ) engagiert, berichtet dessen Präsident Hannes tockinger: „Das ist erfreulicherweise eines unserer aktivsten Mitglieder. Und ich selbst bin ja Mitglied der ÖGMBT.“ Unter anderem beteiligten sich die GMBT nd die YLSA an einem Ideenwettbewerb des VWGÖ zur Förderung von Nachwuchswissenschaftlern und erreichten mit ihrem Projekt „Netzwerken, eitmanagement, Wissenschaftskommunikation, Persönlichkeitsentwicklung, Projektmanagement für junge Wissenschaftler:innen“ den dritten Platz. Bei dem orhaben wird Bachelor- und Masterstudierenden im Rahmen der ÖGMBT-Jahrestagung kostenlos ein Workshop zur Vermittlung von Kompetenzen für eine rfolgreiche Berufslaufbahn angeboten. Einer weiter vertieften Kooperation stehe daher nichts im Wege, betont Stockinger: „Wir sehen uns als Einrichtung, ie die wissenschaftlichen Gesellschaften in Österreich bei ihren Aktivitäten und Anliegen unterstützt. So gab es gerade in Hinblick auf die finanzielle usstattung von Forschungsförderorganisationen wie dem FWF und die Umsetzung neuer vereinsrechtlicher Bestimmungen – etwa des 2023 in Kraft etretenen Virtuellen Vereinsgesetzes und des Gemeinnützigkeitsreformgesetzes von 2024 – schon bisher enge Kooperationen.“

 

Published in Chemiereport 03/2025