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Wir sind ab nun regelmäßig im CHEMIE REPORT mit einer ÖGMBT-Kolumne mit den neuesten Entwicklungen aus der österreichischen Life Science Szene vertreten. Wenn Sie einen interessanten Beitrag dazu leisten wollen, richten Sie Ihre Anfrage bitte an die Geschäftsstelle!

 

 

Auch Hans kann noch lernen

on 12 May, 2015

„Was Hänschen nicht lernt, darüber bildet sich Hans weiter“, könnte man in Abwandlung eines
bekannten Sprichworts über den steten Fortbildungsbedarf gerade in den Life Sciences formulieren.
Die ÖGMBT-Weiterbildungsbörse gibt einen aktuellen Überblick.

Man kennt die Situation: Eine junge Hoffnungsträgerin studiert Biochemie oder Genetik und macht Karriere in der Wissenschaft oder in einem in der Life-Sciences-Branche tätigen Unternehmen. Mit einem Mal findet sie sich als Teamleiterin oder Projektmanagerin wieder und benötigt neben ihrem Fachwissen Fähigkeiten, die sie im Studium nicht gelernt hat. „Wissenschaftlern, die in die Industrie wechseln, fehlt es oft an betriebswirtschaftlichem Wissen, aber auch an Wissen zu Fragen der Teamführung“, meint dazu Andreas Perklitsch, Geschäftsführer des auf Life Sciences fokussierten Personalberatungsunternehmens Mediatum Österreich. Vielfach habe man es heute mit recht heterogen zusammengesetzten Teams zu tun, bei denen auch nicht immer alle an einem Tisch sitzen. „Virtuelles Führen von Menschen an verschiedenen Standorten ist daher ein immer stärker auftretendes Thema.“ So wie das Führen verändere sich aber auch das Lernen selbst, das heute nicht mehr nur aus den traditionellen Seminaren, Trainings und Kursen bestehe. „Es gibt einen Trend zum ‚Embedded Learning‘, das heißt, dass die Information in der Situation abgerufen wird, in der sie benötigt wird“, erklärt Perklitsch. Das kann zum Beispiel bedeuten, dass Inhalte aus einem bereits absolvierten Weiterbildungsangebot am Smartphone hinterlegt sind und in der Praxis zur Verfügung stehen, wenn sie gebraucht werden. Mediatum selbst hat 2013 mit dem Trainingsanbieter MTAC fusioniert und bietet ein umfangreiches Weiterbildungsangebot zu betriebswirtschaftlichen Themen, zu Führungs- undKommunikationsfähigkeiten an.

Aus Forschern werden Entrepreneure
Mit einer solchen akademischen Zielgruppe hat auch Michael Hoschitz, Leiter des Wissenstransferzentrums Ost, zu tun. Die Wissenstransferzentren (WZT) wurden im Rahmen des österreichischen Hochschulplans ins Leben gerufen, um wissenschaftliche Erkenntnisse und Erfindungen effizienter in die Wirtschaft zu überführen. „Um den Technologietransfer zu verbessern, ist es auch notwendig, Studenten, Postdocs und Forscher in Fragen des geistigen Eigentums und unternehmerischen Denkens weiterzubilden“, erklärt Hoschitz. Derzeit werde seitens des WTZ Ost erhoben, welche Vorlesungen und Weiterbildungsangebote es an welcher Uni bereits gebe. Dabei stößt man auf viele Themen, zu denen die verschiedenen Institutionen voneinander lernen können. So könnten etwa Angebote der WU zum Thema Firmengründung auch in den Life Sciences genutzt werden, ebenso gebe es viele Schnittstellen zu den Kunstuniversitäten, beispielsweise wenn es um Fragen von Präsentation oder Design gehe. Insgesamt soll auf diese Weise ein Lehrangebot entstehen, das modular aufgebaut ist und aus dem sich jede Universität das herausnehmen kann, was für sie relevant ist.

Wissen altert schnell
Doch auch das Wissen im eigenen Fach ist in den Life Sciences einem raschen Alterungsprozess unterworfen. Das betrifft insbesondere die Handhabung von Technologien, die in Labor und Produktion Verwendung finden. Der daraus resultierende Weiterbildungsbedarf wird beispielsweise von Pall Life Sciences, einem weltweit führenden Anbieter von Lösungen und Technologien für Filtration, Separation und Aufreinigung, angesprochen. Im Rahmen des Pall Learning Center, eines globalen Kundentrainingsprogramms, werden unterschiedliche Kurse in eLearning, Misch- und reinem Vortragsformat angeboten. Das Unternehmen führt darüber hinaus regelmäßig Anwendertrainings im Vienna Open Lab, einem Mitmachlabor am Vienna Biocenter, durch. „Hier hat jeder Teilnehmer die Möglichkeit, selbst Hand anzulegen und sich die notwendigen Kenntnisse und Fertigkeiten anzueignen“, erzählt Wolfgang Weinkum, Marketing Manager der Pall Austria Filter GmbH. „Die Trainings sind durchaus auch für Mitarbeiter geeignet, die schon lange in dem Bereich tätig sind“, erzählt Weinkum: „Sie werden von Experten geleitet, die viele Tipps und Tricks aus der Praxis sammeln konnten und diese an die Teilnehmer weitergeben.“ Für all diese Formen an zusätzlicher Qualifizierung und Training hat die ÖGMBT auf ihrer Website eine Weiterbildungsbörse eingerichtet. Sie gibt einen Überblick über die aktuellen, auf die Life-Sciences-Branche zugeschnittenen Angebote und führt jeweils Termin, Ort und Kontaktdaten an. Um die Trainingsangebote in der Life Sciences Community einem noch breiteren Interessentenkreis bekannt zu machen, nutzt Pall bereits die Weiterbildungsbörse der ÖGMBT. „Ich sehe darin eine sehr gute Plattform, um Kursteilnehmern die Chance zu geben, ihre Weiterbildung möglichst langfristig zu planen“, so Weinkum.

Original Kolumne 01/2015