Flüchtige Inhaltsstoffe wirken auf Zellen

Friday, 15 February 2013 17:40

Flüchtige Inhaltsstoffe wirken auf Zellen Menschen sind ständig von flüchtigen organischen Stoffen umgeben. Pflanzen, Tiere, Menschen und technische Werkstoffe sind eine Quelle flüchtiger organischer Verbindungen, sogenannter VOCs (Volatile Organic Compounds). Welche Auswirkungen VOCs aus Holz sowie Holzwerkstoffen auf den Organismus haben, wird am Biozentrum der Medizinischen Universität Innsbruck untersucht. Foto: (c) pixelio.de

Es ist bekannt, dass einige flüchtige Inhaltsstoffe von Zirbenholz blutdrucksenkend und schlaffördernd wirken. Rein technisch kann man VOCs in geringsten Spuren nachweisen, deren biologische Wirksignatur bei unterschiedlichen Konzentrationen an lebenden Zellen ist allerdings noch nicht ausreichend erforscht. „Dadurch, dass wir uns aufgrund unserer modernen Lebensumstände aber vermehrt in geschlossenen Räumen aufhalten, sind wir auch vermehrt den Emissionen von Dekor- und Baumaterialien, Einrichtungsgegenständen und Kleidungsstücken ausgesetzt“, erklärt Ao. Univ.-Prof. Dr. Florian Überall von der Innsbrucker Sektion für Medizinische Biochemie (Leiter: Univ.-Prof. Dr. Ludger Hengst) die Hintergründe des Forschungsprojektes „VocOnCell“.

 

Einzigartiges VOC-Analysezentrum in Innsbruck:

Die WissenschafterInnen haben nun ein einzigartiges VOC-Expositionssystem für flüchtige organische Komponenten am Biozentrum etabliert. Diese neuartige Expositionskammer zur Beurteilung der zellulären Wirkung von luftgetragenen flüchtigen Stoffen bzw. Stoffgemischen wurde in Zusammenarbeit mit Techniken der Bioenergy 2020+ GmbH in Graz gebaut und in Innsbruck in Betrieb genommen. „Erstmalig wird diese neue Expositionskammer eine Prüfung von flüchtigen Einzelsubstanzen, aber auch Substanzgemischen an Zellmodellen erlauben.  Weltweit existiert derzeit keine vergleichbare Anlage“, sagt Prof. Überall. „Damit sind erstmals Untersuchungen in einer kontrollierten Umgebung möglich“, ergänzt Univ.-Prof. Dr. Lukas Huber, Direktor des Biozentrums der Medizinischen Universität Innsbruck. „Bald werden wir hier mehr Wissen über Auswirkungen volatiler Substanzen auf Zellen des Körpers haben, die auf auf harten Fakten basieren.“

Die Innsbrucker ForscherInnen hoffen mit Hilfe des Gerätes auch Biomarker zu finden, welche auf die Anwesenheit von bestimmten VOCs in biologischen Systemen hinweisen. „Wir haben die Möglichkeit Gaskonzentrationen in ppm/ppt freizusetzen, online zu überwachen, präzise zu messen und herauszufinden, ab welchem Grenzwert sie einen positiven oder negativen Effekt auf Zellen ausüben“, erklärt Prof. Überall.

Forschungsvorhaben mit Zukunftspotential

Dass es sich bei dem ambitionierten Projekt „VocOnCell“ um ein Forschungsvorhaben mit Zukunftspotential handelt, ist auch durch die Förderung seitens der FFG sichtbar: Die Voraussetzung ein Bridge-Projekt zu erhalten ist eine positive internationale Begutachtung, die dem Projekt eine exzellente wissenschaftliche Vorgehensweise bescheinigt sowie eine breite wirtschaftliche Nutzung erwarten lässt. Das Grundlagenforschungsprojekt wird zu 80 Prozent von der FFG gefördert, die restlichen 20 Prozent des Forschungsprojektes werden von EGGER Österreich getragen. Die Investition dürfte sich für den Wirtschaftspartner lohnen: „Das exakte Wissen über solche Emissionen soll den Kundennutzen erhöhen und Wettbewerbsvorteile verschaffen. Unabhängig von vorgeschriebenen Grenzwerten ist es dem Unternehmen so möglich, die gewonnenen Erkenntnisse unmittelbar in den Herstellungsprozess unserer Produkte einfließen zu lassen«, erklärt Walter Schiegl, Technischer
Leiter der gesamten EGGER-Gruppe. Aus Aspekten der Volksgesundheit kann man aber auch von einem großen Nutzen des Forschungsvorhabens für die gesamte Gesellschaft sprechen. Dementsprechend hoffen die ForscherInnen der Medizinischen Universität auf weitere Folgeprojekte mit weiteren WirtschaftspartnerInnen, beispielsweise aus der Automobil-, Kosmetik-, Pharma-, und Lebensmittelindustrie.

 

Medizinische Rückfragen:

Dr.in Johanna Gostner
Sektion Medizinische Biochemie
CCB - Centrum für Chemie und Biomedizin
Medizinische Universität Innsbruck
Tel.: +43 512 9003 70122
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