Personalisierte Medizin – kein Ei gleicht dem anderen

Monday, 03 September 2012 10:09

Hohe Erwartungen an die Personalisierte Medizin

Mehr als 100 Mediziner nahmen von 31. August bis 1. September im Wiener AKH an der PerMe Konferenz teil, der ersten Zentraleuropäischen Konferenz über Personalisierte Medizin. Bei dieser Leistungsschau des wissenschaftlichen Fortschritts zeigt die neue Kongressreihe, welche Therapien heute in der Personalisierten Medizin bereits etabliert sind, welche sich weiter entwickeln werden und welche in den nächsten zehn Jahren state of the art sein könnten. Derzeit hat das Konzept der Personalisierten Medizin im Feld der Onkologie die größten Auswirkungen.

Genom als Schlüssel

Jeder Mensch ist einzigartig. Durch die Aufschlüsselung des menschlichen Genoms, die Voraussetzung für das Konzept der Personalisierten Medizin ist, wurde diese einfache Weisheit auch wissenschaftlich bewiesen und man kann heute Krankheitsabläufe besser verstehen und erklären. Als Genom wird die Gesamtheit der Erbanlagen eines Lebewesens bezeichnet. Zwar unterscheiden sich zwei Menschen mit gleichem Geschlecht nur minimal in der Zusammensetzung ihres Genoms, aber diese minimale Ungleichheit reicht für ca. 40.000 vererbbare Unterschiede. Unterschiede, die sich auch auf Krankheitsverläufe und die Reaktionen auf Behandlungen auswirken. Univ.-Prof. Dr. Heinrich Klech, Präsident und CEO der Vienna School of Clinical Research erklärt dazu: „Diese Erkenntnisse bieten wesentliche Vorteile für Patienten. Es lassen sich Therapien entwickeln, die deutlich gezielter wirken können, die weniger Nebenwirkungen haben und weniger Misserfolge bedeuten, denn gewisse genetische Strukturen sprechen auf gewisse Therapien eher an. Aber auch für das Gesundheitswesen ergeben sich daraus potentiell geringerer Aufwand und geringere Kosten.“

Personalisierte Onkologie

Mit der ersten Veranstaltung widmet man sich ganz der Onkologie. Hier hat das Konzept der Personalisierten Medizin bislang den meisten Niederschlag gefunden. Erfolge gibt es beispielsweise in der Behandlung von Brustkrebs, wo eine individualisierte Therapie bereits etabliert ist und laufend verbessert wird. Eine Form der chronischen Leukämie konnte durch die neuen Behandlungsansätze von einer tödlich verlaufenden zu einer gut und nebenwirkungsarm behandelbaren chronischen Erkrankung gemacht werden. In den letzten Jahren gab es in der Behandlung von Lungenkrebs, Darmkrebs und Nierenkrebs durch die Personalisierte Medizin die größten Fortschritte.

PerMe von Morgen

„Wir haben diese neue Kongressreihe ins Leben gerufen, weil die Personalisierte Medizin in naher Zukunft in vielen Feldern Therapien verändern oder überhaupt ermöglichen wird und es wichtig ist, hier vorne mit dabei zu bleiben und aufzuzeigen, was bereits heute durch dieses Konzept erreicht werden konnte. Wir schauen hier gemeinsam in die Zukunft, und die gehört der Personalisierten Medizin“, betont Klech abschließend.

Veranstalter sind die Vienna School of Clinical Research (VSCR) und das Comprehensive Cancer Center (CCC) der Medizinischen Universität Wien (MU Wien). Eröffnet wurde die Konferenz von Bundesminister Alois Stöger, den Ehrenschutz haben Bürgermeister Dr. Michael Häupl, Vizebürgermeisterin Mag.a Renate Brauner und Stadträtin Mag.a Sonja Wehsely übernommen. Den Vorsitz führen Univ.-Prof. Dr. Michael Gnant, MU Wien, Univ.-Prof. Dr. Heinrich Klech, VSCR, Univ.-Prof. Mag. Dr. Markus Müller, MU Wien und Univ.-Prof. Dr. Christoph Zielinski, MU Wien.

Eine Fortsetzung von PerMe ist bereits in Planung. Bei der zweiten Zentraleuropäischen Konferenz über Personalisierte Medizin im kommenden Jahr wird man sich mit rheumatischen Erkrankungen auseinandersetzen.

Rückfragehinweise:
www.vscr.at

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