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Wir sind ab nun regelmäßig im CHEMIE REPORT mit einer ÖGMBT-Kolumne mit den neuesten Entwicklungen aus der österreichischen Life Science Szene vertreten. Wenn Sie einen interessanten Beitrag dazu leisten wollen, richten Sie Ihre Anfrage bitte an die Geschäftsstelle!

 

 

Life Sciences und Spitzentechnologie

on 18 August, 2023

Vom 19. bis 21. September findet in Salzburg die Jahrestagung der Österreichischen Gesellschaft für Molekulare Biowissenschaften und Biotechnologie (ÖGMBT) statt. Gerade für junge Forschende bietet die Veranstaltung attraktive Möglichkeiten, Kontakte mit etablierten Kollegen sowie potenziellen Arbeitgebern zu knüpfen.

 

Unter dem Motto „Life Sciences and cutting-edge technologies“ findet vom 19. bis 21. September in Salzburg die Jahrestagung der Österreichischen Gesellschaft für Molekulare Biowissenschaften und Biotechnologie (ÖGMBT) statt. Und die Vorbereitungen hinsichtlich des umfangreichen Programms sind bereits weit fortgeschritten, berichtet der wissenschaftliche Vorsitzende der Konferenz, Nikolaus Fortelny. Er leitet hauptberuflich die Forschungsgruppe „Computational Systems Biology“ an der Paris-Lodron-Universität Salzburg (PLUS). Auch heuer befasst sich die  ÖGMBT-Jahrestagung wieder mit den Schwerpunkten Biotechnologie und synthetische Biologie, Zellbiologie und Immunologie sowie Krebsforschung/Onkologie. Das Programm besteht laut Fortelny aus zwölf Sessions, die in zwei parallelen „Tracks“ laufen. Track 1 befasst sich mit Technologien, die in den unterschiedlichen Fachrichtungen der Life Sciences zur Anwendung kommen. Dem gegenüber fokussiert Track 2 auf die einzelnen Life-Sciences-Disziplinen und bietet einen Überblick über den aktuellen Stand der Forschung. Die geladenen Vortragenden für die einzelnen Sessions stehen weitestgehend fest. An jedem der drei Konferenztage präsentieren weitere hochkarätige Forschende in einer Plenarsitzung ihre Arbeiten. Die Plenarsitzung am Dienstag, dem 19. September, bestreitet die bekannte US-amerikanische Molekularbiologin Shruti Naik. Sie befasst sich mit dem „Erinnerungsvermögen“ der Strukturzellen von Organen an vorhergehende Prozesse. Naik absolvierte ihre zell- sowie molekularbiologische Ausbildung an der Universität Maryland. Ihr Doktorat erwarb sie im Rahmen eines Partnerschaftsprogramms der Universität Pennsylvania. Bekannt wurde Naik nicht zuletzt mit ihren Arbeiten über die Funktionsmechanismen von Immunzellen in der menschlichen Haut, insbesondere im Zusammenhang mit Entzündungsprozessen. Für ihre Arbeit wurde Naik vielfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem „International Takeda Innovators in Science Award“ dem „NIH Director’s New Innovator Award“ und dem „New York Stem Cell Foundation Robertson Investigator Award“.Für den Plenarvortrag am Mittwoch, dem 20. September, konnten Fortelny und sein Team den Bioinformatiker Jörg Menche gewinnen, der an den Max Perutz Labs sowie an der Fakultät für Mathematik der Universität Wien tätig ist. Menche beschäftigt sich mit der Erforschung molekularbiologischer Netzwerke, wofür er nicht zuletzt auch Technologien im Bereich der „Virtuellen Realität“ nutzt und entwickelt. Seine Ausbildung in Physik absolvierte Menche in Deutschland und Brasilien. Nach der Promotion arbeitete er in der Forschungsgruppe von Albert-László Barabási an der US-amerikanischen Northeastern University and Harvard Medical School in Boston. In der Folge baute er am CeMM der Österreichischen Akademie der Wissenschaften seine eigene Forschungsgruppe auf. Am Donnerstag, dem 21. September, schließlich hält der Biochemiker Pieter Vader seinen Plenarvortrag. Vader ist als außerordentlicher Professor am Universitair Medisch Centrum Utrecht (UMCU) tätig. Sie gilt mit rund 10.000 Beschäftigten als eine der größten Krankenanstalten der Niederlande. Nach seiner Promotion an der Universität Utrecht arbeitete Vader in der Forschungsgruppe Matthew Woods an der Universität Oxford (Großbritannien).

 

Vorträge, Poster und Preise

Sämtliche Tagungsteilnehmer aus der Wissenschaft haben die Möglichkeit, einen Vorschlag für einen Kurzvortrag oder ein Poster einzureichen, ergänzt die Geschäftsführerin der ÖGMBT, Alexandra Khassidov. Dies ist speziell für junge Forscher attraktiv. Die Deadline für die Einreichung der Abstracts zu den Short Talks wurde bis inklusive 16. Juli verlängert, Einreichungen für Poster sind bis einschließlich 15. August möglich. An die Jungforscher richtet sich auch die heuer erstmals abgehaltene PhD-Session am Nachmittag des 20. September, die von PhD-Studierenden der Doctoral School PLUS geleitet wird. Für diese Session können PhD-Studierende Beiträge zu allen Themen aus dem Bereich der Life Sciences einreichen. „Wer gerne vortragen und erstmals Ergebnisse seiner Arbeit präsentieren möchte, hat im Rahmen die-ser Session die Gelegenheit dazu“, erläutert Khassidov. Bereits Tradition hat die feierliche Verleihung der Life Sciences Awards zum Auftakt der Jahrestagung. Mit Unterstützung des Ministeriums für Arbeit und Wirtschaft werden die mit je 3.000 Euro dotierten Research Awards vergeben. Ferner zur Vergabe gelangen zwei mit 1.200 Euro dotierte PhD-Awards, die von Polymun und THP gesponsert werden. Die Gewinner der Research Awards können ihre Arbeiten in den „Rising Star Lectures“ am Vormittag des 20. September präsentieren.

 

Persönliche Kontakte

Endlich kein Thema mehr sind Maßnahmen gegen das Coronavirus, die auch die Jahrestagungen der ÖGMBT seit 2020 überschatteten. Nun aber können persönliche Kontakte wieder uneingeschränkt stattfinden. Und genau das ist eine der Stärken der Veranstaltungen der ÖGMBT, berichtet Khassidov. Gerade in den Kaffeepausen und bei den „Social Events“ im Rahmen der Tagung ergibt sich ihr zufolge immer wieder Erstaunliches: „Es gab For-schungsgruppen, die einander bei der Tagung begegneten und in der Folge kooperierten. Gruppenleiter fanden neue Mitarbeiter, weil sie deren Vorträge gehört und fasziniert gewesen waren. Wir hatten Preisträger, die Unternehmen gründeten und ihre Firmenpartner auf der Jahrestagung kennenlernten.“ Auch eine andere „Tradition“ wird mit der heurigen Veranstaltung wieder aufgenommen: die Jahrestagung abwechselnd in den verschiedenen Bundesländern abzuhalten. So können die Regionen ihre Forschung im Bereich der Life Sciences präsentieren.

 

Zusammenhalt mit der Industrie  

Freilich: Ohne Sponsoren wäre es nicht möglich, die Tagung in der allgemein geschätzten umfangreichen Form durchzuführen. Sämtliche Firmenpartner präsentiert die ÖGMBT auch auf der Website der Tagung. Stolz ist die ÖGMBT keineswegs zuletzt auf die mit der Tagung verbundene Fachmesse. Großer Beliebtheit erfreut sich dabei das Exhibitor Quiz, bei dem die Tagungsteilnehmer Fragen der Aussteller beantworten und attraktive Preise gewinnen können. Zwei Unternehmen, Zeiss und Lunaphore, bieten überdies Workshops an. „Mit diesen Aktivitäten fördern wir den Zusammenhalt mit der Industrie“, schildert Khassidov. Diese präsentiert sich ferner im Zuge des sozialen Rahmenprogramms, etwa bei der Weindegustation „Wine&Science“ am ersten Abend der Veranstaltung, bei der es so manches edle Tröpferl zu genießen gibt.


www.oegmbt.at/events/annual-meeting

 

Published in Chemiereport 04/2023