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Wir sind ab nun regelmäßig im CHEMIE REPORT mit einer ÖGMBT-Kolumne mit den neuesten Entwicklungen aus der österreichischen Life Science Szene vertreten. Wenn Sie einen interessanten Beitrag dazu leisten wollen, richten Sie Ihre Anfrage bitte an die Geschäftsstelle!

 

 

Kommentar der ÖGMBT zum Regierungsprogramm   In einem Gastkommentar analysiert Josef Glößl, Präsident der ÖGMBT und Vizerektor für Forschung an der BOKU Wien, das Regierungsprogramm im Lichte der Grundlagenforschung und stellt sie den – nicht nur für die Life-Sciences-Community – alarmierenden Budgetszenarien des FWF - gegenüber.   Wir befinden uns inmitten einer rasanten Entwicklung, die eine zunehmend global vernetze Wissensgesellschaft entstehen lässt. In einer solchen bilden Wissenschaft und Gesellschaft keine klar abgrenzbaren Einheiten, sondern gehen kontextabhängig ineinander über. Um Antworten auf die großen gesellschaftlichen und ökonomischen Herausforderungen- wie Verknappung von natürlichen Ressourcen und Energie, Sicherung von globaler Ernährung und Gesundheit, Klimawandel, zunehmende Zivilisationskrankheiten, demographische Veränderungen - zu finden, sind technologische und soziale Innovationen unabdingbare Voraussetzungen. Auf Grund der Komplexität der Anforderungen sind in der Forschung vermehrt vernetzte, interdisziplinäre Zugänge erforderlich. Wissenschaftliche Exzellenz muss dabei zunehmend auch mit gesellschaftlicher Relevanz von Forschung verknüpft werden, die jedoch über reinökonomische Interessen hinausgeht. In diesem Kontext ist es entscheidend, den Stellenwert der Grundlagenforschung zu beleuchten.Nur in der Grundlagenforschung entsteht wirklich Neues, sie ist konstitutives Element und notwendige Voraussetzung für technische und soziale Innovationen und somit für die Entwicklung einer wissensbasierten Gesellschaft. In Österreich sind die Universitätendie zentralen Stätten der Grundlagenforschung, sie betreiben nicht nur…
Im Rahmen der diesjährigen ÖGMBT-Jahrestagung wurden zwei Forschungspreise für ausgezeichnete wissenschaftliche Publikationen und zwei Dissertationspreise für Doktorarbeiten auf dem Gebiet der Molekularen Biowissenschaften vergeben. Für die mit je 3.000 Euro dotierten ÖGMBT-Forschungspreise haben in diesem Jahr 28 Jungforscher ihre Arbeiten eingereicht, aus denen die zehnköpfige Jury je eine aus der Grundlagenforschung (Sponsor THP Medical Products) und der Angewandten Forschung (Sponsor VWR) auswählte. Beim ÖGMBT THP Research Award konnte dabei Thomas Perlot aus der Arbeitsgruppe von Josef Penninger am Institut für Molekulare Biotechnologie (IMBA) in Wien reüssieren. Perlot und seine Mitstreiter untersuchten, wie Mangelernährung, an der weltweit rund eine Milliarde Menschen leidet, zu Immunstörungen und Darmentzündungen führen kann. Eine Schlüsselrolle kommt dabei dem Enzym ACE 2 zu: Es reguliert die Aufnahme der Aminosäure Tryptophan aus dem Darm. Ein Teil der aufgenommenen Menge verbleibt dabei in der Darmschleimhaut und wirkt dort an der Abwehr von Bakterien mit. Ist diese Funktion gestört, zeigen sich Immunschwäche im Darm, Durchfall, Darmentzündungen – genau jene Symptome, die auch bei einer Eiweiß-Mangelernährung auftreten.Ist diese Arbeit also dem Zuwenig an Nahrung gewidmet, so beschäftigt sich die mit dem von VWR gestifteten Forschungspreis ausgezeichnete Publikation eher mit den Folgen von „Zu viel des Guten“: Angelika Neuhofer hat in der…
Eine wachsende Anzahl von Patenten kommt aus dem Bereich der Biotechnologie. Das europäische Patentamt unterstützt Universitäten beim Aufbau von Know-how. Biotechnologie ist heute zweifellos eine wichtige Innovationsquelle der europäischen Wirtschaft. Jahr für Jahr rangiert dieser Anmeldebereich beim Europäischen Patentamt (EPA) unter den Top 10. Die Anmeldungen reichen von Entwicklungen in der Medizin über industrielle Prozesse bis hin zu enzymatisch verstärkten Waschmitteln. Aber auch Erfindungen neuer Pflanzensorten und solche, in denen Tiere eine Rolle spielen, werden jedes Jahr zum Patent angemeldet. Derartige Patentanmeldungen sind möglich, weil das europäische Patentrecht Patentschutz grundsätzlich für alle Gebiete der Technik in Aussicht stellt. Die einschlägigen gesetzlichen Vorschriften sind im Europäischen Patentübereinkommen (EPÜ) und der Biopatentrichtlinie der EU verankert.Das EPÜ – ein völkerrechtlicher Vertrag, den mittlerweile 38 Staaten, darunter alle EU-Mitgliedsstaaten, ratifiziert haben – wird inwesentlichen Punkten durch die Biopatentrichtlinie präzisiert. Diese Vorschriften legen nicht nur fest, was patentiert werden kann, sondernsie bestimmen auch die Grenzen des Patentschutzes: So sind beispielweise Erfindungen, deren Verwertung gegen die öffentliche Ordnung oder die guten Sitten verstoßen würden, vom Patentschutz ausgeschlossen. Anhand dieser Regeln entscheiden die Patentprüfer des EPA, ob für eine angemeldete Erfindung – oder zumindest einen Teil von ihr – tatsächlich ein Patent erteilt werden kann. Sie führen…
Das Deutsche Forschungsministerium hat ein Forschungs und Förderkonzept vorgelegt, das den neuen Vorstoß der Systemmedizin auf den Weg bringen will. Dabei sollen die Fortschritte der mathematischen Modellierung für die Klinik genutzt werden.   In den vergangenen Jahren hat der Begriff „Systembiologie“ in den Biowissenschafteneine feste Verankerung gefunden. Meist wird darunter die Verwertung von Daten aus den Hochdurchsatzdisziplinen (Genomik, Proteomik, Transkriptomik, Metabolomik …)verstanden. Etwas breiter wird die Bedeutung, wenn man unter Systembiologie die mathematische Modellierung aller zu einem lebenden System zur Verfügung stehenden quantitativen Größen versteht. In einem iterativen Prozess werden so aus Daten Modelle geschaffen, diese generieren Vorhersagen, die wiederum die Gewinnung neuer Daten stimulieren. Mit dieser breiteren Definition ist nach Ansichtvon Frank Laplace eine gute Grundlage dafür geschaffen, die Ergebnisse dieser für die Biowissenschaften neuartigen Forschungsfronten auch in die medizinische Praxis zu übertragen – ein Vorstoß, für den in jüngster Zeit der Ausdruck „Systemmedizin“ geprägt wurde. Laplace ist Leiter des Referats Lebenswissenschaftliche Grundlagenforschung im Bundesministerium für Bildung und Wissenschaft in Berlin. Die deutschen Nachbarn haben im vergangenen Jahr ein Forschungsund Förderkonzept, „Maßnahmen zur Etablierung der Systemmedizin“, präsentiert, mit dem die Politik auf die aktuellen Herausforderungen des Gesundheitssystems reagieren will. Laplace: „Die Lebenserwartung der Menschen steigt, dadurch häufen sich aber…