Marcus Köller erhält erste Professur für Geriatrie an der MedUni Wien

Friday, 05 October 2012 13:16

Marcus Köller erhält erste Professur für Geriatrie an der MedUni Wien Geriatrie - ein Mix aus altersspezifischer Akutmedizin - Rehabilitation und Prävention
Die Lebenserwartung steigt und damit auch der Bedarf an dem fortgeschrittenen Alter angepasste Medizin. Aus dem Griechischen übersetzt, heißt Geriatrie „Altersheilkunde“, betont Marcus Köller, seit 1. Oktober 2012 erster Professor für Geriatrie der MedUni Wien: „Geriatrie ist keine Pflegemedizin, es ist Akutmedizin für Ältere, die darüber hinaus multidimensionale Aufgaben übernimmt.“ Foto (c) Med Uni Wien

„Neben der Behandlung der akuten Krankheiten ist eines der zentralen Ziele der Geriatrie“, so Köller, „die funktionellen Verluste, die betagten Menschen drohen, zu verhindern beziehungsweise zu vermindern“. Das sollte von Anfang an in die Behandlungskonzepte einfließen. Köller übt seine Professur als Leiter der Geriatrie am Wiener Sophienspital aus.

„Älteren Menschen mehr zutrauen“
Schon bei gesunden älteren Menschen verläuft der altersbedingte Muskelmasseverlust schneller als bei jüngeren Menschen. Wenn eine Erkrankung oder Operation dazukommt, schwindet die Muskelmasse noch rascher. Köller: „Leben heißt bewegen. Älteren Kranken kann man ruhig etwas mehr zutrauen und auch zumuten. Nach einer OP sollten sie sich rasch wieder bewegen, das fördert die Selbständigkeit.“ In diesem Sinn sieht der MedUni-Forscher sein Fachgebiet als Mix aus Rehabilitation und Prävention.

Medizin für Ältere anpassen

Generell sind ältere Menschen – ähnlich wie Kinder - in klinischen Studien unterrepräsentiert. Dabei bedarf es längst einer spezialisierten und personalisierten Medizin für Ältere. Köller: „Ältere Menschen fallen oft aus Studien heraus. Sie werden dann medikamentös betreut wie Vierzigjährige, dazu muss man aber bedenken, dass sich Stoffwechsel und Immunsystem im Alter verändern und sie meistens mehrere Medikamente gleichzeitig einnehmen. Dieses Feld ist noch viel zu wenig erforscht.“

Die Evaluierung von Therapiekonzepten und die Entwicklung neuer Behandlungsstrategien sind auch zentrale Fragestellungen, denen sich Köller im Rahmen seiner Professur widmen wird. Weitere Themenbereiche sind die Mobilität, Erkrankungen am Bewegungsapparat, Osteoporose oder Fragen zu Veränderungen des Immunsystems im Alter.

Zur Person

Marcus Köller, geboren 1965 in Wien, unterschrieb exakt vor 20 Jahren, am 1. Oktober 1992, seinen ersten Assistenzvertrag an der medizinischen Fakultät. Jetzt kehrt er als Professor an die Medizinische Universität Wien zurück. Er absolvierte seine ärztliche Ausbildung bereits dort an der Universitätsklinik für Innere Medizin. Im Oktober 2005 habilitierte er zum außerordentlichen Universitätsprofessor. Seit August 2009 ist er Abteilungsleiter am Sophienspital mit Schwerpunkt Akutgeriatrie und Remobilisierung. Er ist Facharzt für Innere Medizin, Rheumatologie undGeriatrie, Zusätzlich hat er Diplome der Österreichischen Ärztekammer als Klinischer Prüfarzt und für Palliativmedizin.

 

Medizinische Universität Wien – Kurzprofil

Die Medizinische Universität Wien (kurz: MedUni Wien) ist eine der traditionsreichsten medizinischen Ausbildungs- und Forschungsstätten Europas. Mit fast 7.500 Studierenden ist sie heute die größte medizinische Ausbildungsstätte im deutschsprachigen Raum. Mit ihren 31 Universitätskliniken, 12 medizintheoretischen Zentren und zahlreichen hochspezialisierten Laboratorien zählt sie auch zu den bedeutendsten Spitzenforschungsinstitutionen Europas im biomedizinischen Bereich. Für die klinische Forschung stehen über 48.000m² Forschungsfläche zur Verfügung.

Rückfragen bitte an:

Mag. Johannes Angerer
Tel.: 01/ 40 160 11 501
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